Dendrochronologie
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Projekt 'HISTRA'
Förderkennzeichen : 01 LD 0501
In dem Projekt 'HISTRA' (Historical Tree-Ring Archive Hohenheim) werden vorhandene Jahrringdaten, die aus der dendrochronologischen Datierung von historischen Gebäuden stammen, in das Klima- und Umweltinformationssystem PANGAEA am AWI eingebunden. Dadurch soll ein dauerhaftes Archiv von exakt datierten, qualitativ hochwertigen Jahrringdaten aus Deutschland geschaffen werden, die von der Klima- und Umweltforschung genutzt werden können. Die Daten wurden an der Universität Hohenheim und den assoziierten Privatlaboren Jahrringlabor Hofmann, Nürtingen und dem Ingenieurbüro Bleyer, Metzingen in den letzten Jahrzehnten erzeugt. Insgesamt liegen rund 50.000 Datensätze der Baumarten Eiche, Tanne, Fichte und Kiefer aus dem gesamten süd- mittel- und ostdeutschen Raum vor. Sie überdecken die letzten rund 1000 Jahre in mehrtausendfacher Belegung und bieten die Möglichkeit zur kleinstregionalen Differenzierung.
Die Jahrringdaten der drei Labore sollen zusammengeführt, validiert, georeferenziert und konsistent gemacht werden, so dass sie zukünftig auch auch von Dritten für weitere wissenschaftliche Auswertungen verwendet werden können. Darüber hinaus müssen zusätzliche Angaben aus den Messprotokollen übertragen werden und die Datierung der Kurven überprüft werden.
Die Daten werden dann in das etablierte Informationssystem PANGAEA überführt. Im Rahmen seines Betriebes durch ein Helmholtz-Forschungszentrum ist eine langfristige Sicherung und Verfügbarkeit des Datenbestandes dadurch gewährleistet. Das System wird von Geowissenschaftlern betreut und betrieben; technisch wird es vom Rechenzentrum des AWI auf dem aktuellen Stand gehalten. Die Datenarchivierung genügt internationalen Standards (ISO19115 für die Beschreibung von Geodaten). Die Verfügbarkeit von Datensätzen im xml-Format im Internet erlaubt jederzeit eine Suche und Verteilung der Daten über Portale und Netzwerke.
Damit wird ein weltweit einzigartiges, engmaschiges Netzwerk regionaler und validierter Jahrringdaten der letzten rund 1000 Jahre von verschiedenen Baumarten entstehen, das den gesamten süddeutschen Raum und große Teile Mittel- und Ostdeutschlands abdeckt.
Die Daten werden ganz erheblich zur Erweiterung der Datenbasis für überregionale und globale Klimarekonstruktionen führen und damit die internationale Repräsentanz der deutschen Klimaforschung, resp. der Dendrochronologie bzw. deutscher Proxydaten wesentlich vergrößern. Darüber hinaus werden die Daten das PANGAEA-Informationssystem als Datenbibliothek aufwerten. Schließlich hat diese Initiative auch zum Ziel, die besonderen Möglichkeiten des PANGAEA-Informationssystems als Datenarchiv für Forschungsinstitute und Privatlabore aufzuzeigen und damit zum Aufbau einer umfangreichen Datenbibliothek beizutragen.
Erste Ergebnisse & Berichte
Zwischenbericht (01.10.2005-31.03.2006)
Universität Hohenheim, Institut für Botanik (210): Prof. Dr. M. Küppers, M. Friedrich, S. Remmele / Jahrringlabor Hofmann: J. Hofmann / Ingenieurbüro Bleyer: H.-J. Bleyer
Sichtung und Validierung der Jahrringdaten:
Die in 1.1. beschrieben Jahrringdaten wurden gesichtet und überprüft. Dabei wurden Dubletten identifiziert und fehlende Datensätze ausfindig gemacht, und aus den bisherigen Datenträgern recherchiert. Diese Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen, da die Datensätze projektweise überprüft werden. Parallel zu diesen Arbeiten wird die Synchronlage der Einzelkurven auf den aktuellen Jahrringchronologien überprüft, d.h. die dendrochronologische Datierung der Hölzer wird überprüft. Da dieser Teil der Arbeiten einer der wichtigsten und aufwändigsten ist wird sich diese Überprüfung noch bis ins nächste Projektjahr hinziehen.
Beiträge
Friedrich M., Bleyer H.-J., Hofmann J. and Remmele S. (2006): Tree Ring Archive of historical wood samples from South and East Germany ('HISTRA') and Integration into the Information System 'PANGAEA'. In "TRACE 2006", Brussels 2006.
Poster
Ergänzung der Metadaten zu den Datensätzen:
Um die Daten für die Klima- und Umweltforschung nutzbar zu machen, werden die Datensätze georeferenziert, d.h. jeder Datensatz wird mit der genauen geografischen Koordinate des Probenortes versehen. Über die Georeferenzierung hinaus werden fehlende Angaben zu Ort, Objekt, Bearbeiter, Referenz ergänzt und konsistent gemacht und die ökologisch wichtigen Angaben zu Baumart, Mark, Splint und Waldkante ergänzt.
Datenimport in PANGAEA:
Nach Überprüfung, Vervollständigung und Standardisierung der Daten in der lokalen Arbeitsdatenbank in Hohenheim sollen die Datensätze in definierten Blöcken nach Regionen und Baumarten getrennt exportiert und mit dem vorhandenen Konvertierungstool in das PANGAEA-Importformat gewandelt werden. Um die Arbeitsabläufe effizient zu gestalten sollten die Datenblöcke, definiert nach Holzart, Region und Labor, nacheinander abgearbeitet und die einzelnen Datenpakete separat an PANGAEA übermittelt werden.
Kontakte – Beteiligte Partner
Universität Hohenheim, Institut für Botanik (210), Garbenstr. 30, D-70599 Stuttgart
Prof. Dr. Manfred Küppers - Projektleiter, Tel. +49/(0)711/459-22194
Dipl. Agr.-Biol. Michael Friedrich - Wissenschaftlicher Leiter, Tel. +49/(0)711/459-22196
Dipl.Ing. (FH) Sabine Remmele - Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Jahrringlabor Hofmann, Waldhäuser Str. 12, 72622 Nürtingen
Dipl. Agr.-Biol. Jutta Hofmann - Laborleiterin, Tel.+Fax +49 / (0)7022 / 5 55 98
Ingenieurbüro Bleyer, Gustav Werner Str. 21, 72555 Metzingen
Dipl.Ing.(FH) Hans-Jürgen Bleyer - Laborleiter, Tel.+Fax +49/(0)7123 / 1 53 17
Publishing Network for Geoscientific & Environmental Data, Alfred Wegener Institut für Polar- u. Meeresforschung (AWI), Columbusstraße, 27568 Bremerhaven
Dr. Hannes Grobe - Data librarian and organisation, Tel.: +49(0)471/4831-1220
PANGAEA
marum, Center for Marine Environmental Sciences, University of Bremen, 28359 Bremen
Dr. Michael Diepenbroek - System concepts and development, Tel.: +49 (0)421 218 65590
Stand 08/2006